Karoline Knotten, Norwegens zweitbeste Biathletin der vergangenen Saison, wurde Mitte April aus dem Nationalteam geworfen. Vollends verdaut hat sie den Schock noch nicht. Die Skijägerin ärgert sich weiterhin über ihre Trainer, der wehrt sich gegen die Vorwürfe.
"Zuerst war ich schockiert, dann wurde ich wütend. Jetzt tut es mir einfach nur leid", sagte Karoline Knotten einige Wochen nach ihrem überraschenden Aus in der norwegischen Biathlon-Nationalmannschaft gegenüber "Gudbrandsdølen Dagningen". Der Stachel sitzt noch immer tief: "Ich fühle mich einfach unerwünscht. Es tut weh."
Mitte April war ihr von Nationaltrainer Sverre Huber Kaas mitgeteilt worden, dass sie nicht länger Teil des Teams ist . Der Grund: Kaas und Knotten hatten bei der Planung der Saisonvorbereitung unterschiedliche Auffassungen. Teamchef Per Arne Botnan erklärte anschließend, die 30-Jährige habe sich nicht "zu 100 Prozent" den Plänen des Verbands verschrieben.
Ein Vorwurf, den Knotten so nicht stehen lassen will. Sie habe lediglich Fragen zur Saisonvorbereitung gestellt und den Wunsch geäußert, einige Anpassungen vornehmen zu können.
"Wenn die Anforderung darin besteht, einfach nur hundertprozentig mitzumachen, möchte ich wissen, was die Philosophie dahinter ist. Und warum kein Spielraum für Anpassungen besteht. Ich sage zu nichts Ja, ohne zu wissen, was mich in einem Trainingsplan erwartet", so die zweitbeste Norwegerin des vergangenen Biathlon-Winters: "Es muss erlaubt sein, Fragen zu stellen, kritische Anmerkungen zu machen und konstruktive Kritik zu üben."
Die Kommunikation, legte Knotten nach, sei zudem "absolut schrecklich" gewesen: "Ich gebe niemandem außer den Trainern die Schuld."
Trainer Kaas äußerte gegenüber "GD" seinerseits Bedauern, wie der Fall abgelaufen ist. Anpassungen von Trainingsplänen seien durchaus möglich, hob der Norweger hervor. "Aber sie müssen bei Bedarf erstellt werden". Die Sportlerinnen müssten zudem "darauf vertrauen, dass gute Entscheidungen für jede Einzelne und das gesamte Team getroffen werden".
Man habe mit Knotten anschließend ein weiteres Gespräch führen wollen, wehrte sich der Trainer, die Athletin sei es aber gewesen, die "danach nicht mit uns sprechen wollte", so Kaas: "Wir wollen einen engen Dialog, denn wir freuen uns darauf, sie in diesem Winter bei uns zu haben."
Obwohl in Zukunft im Einzeltraining von Roger Grubben betreut, wird Knotten in der Saison- und Olympia-Vorbereitung nämlich auf Kaas und ihre ehemaligen Nationalteam-Kolleginnen treffen. Noch will die Norwegerin aber lieber keinen Gedanken daran verschwenden: "Ich habe schon einen Kloß im Bauch, wenn ich nur daran denke. Hoffentlich läuft alles gut und wir gehen professionell miteinander um."