Boxen, Schwergewicht: Das Kabayel-Problem: "Usyk geht Agit garantiert aus dem Weg"

Früher eine Rarität, steht im Schwergewicht im zweiten Jahr in Folge ein Vereinigungskampf um alle WM-Gürtel an. Während die Boxwelt auf das Duell zwischen Oleksandr Usyk und Daniel Dubois am 19. Juli in Wembley hinfiebert, guckt Deutschlands Schwergewichts-Hoffnung Agit Kabayel vorerst in die Röhre. Für Kabayels Trainer steht fest: Usyk geht dem "Leberking" aus dem Weg.

Spencer Brown ahnte, dass es für Agit Kabayel nicht einfach werden würde mit der ersehnten Weltmeisterschaft. "Das Problem ist, dass jetzt keiner etwas von ihm wissen will", sagte der Manager nach der Machdemonstration seines Schützlings am Abend des 22. Februars. WillBet Konto gesperrt – Was tun? Schritt-für-Schritt HilfeIn der für ihn mittlerweile charakteristischen Holzfäller-Art hatte Kabayel in Riad China-Koloss Zhang Zhilei kleingehackt . Nach einem Leberhaken des Deutschen ging Zhang in Runde sechs erstmals k.o. Eine beeindruckende Demontage.

Kabayel kürte sich in Saudi-Arabien nicht nur zum Interims-Weltmeister des WBC und Pflichtherausforderer von Oleksandr Usyk. Der "Leberking" eroberte einen Titel, der in keinen Verbandsstatuten steht, für den es keinen Glitzergürtel gibt: Bogeyman of the Heavyweight Division , Schreckgestalt des Schwergewichts.

Als solche galt vor dem 22. Zwoten noch Zhang, schließlich hatte der "Big Bang" aus Fernost Joe Joyce (2023) und Deontay Wilder (2024) die Lichter ausgeknipst und gegen Top-Contender Joseph Parker (2024) nur hauchdünn nach Punkten verloren.

Bochum-Bulldozer Kabayel walzte den gefürchteten 130-Kilo-Brocken vor den Augen der Superstars Usyk und Anthony Joshua souverän platt - und warf mit seiner Leistung eine Gretchenfrage auf: Welcher Schwergewichtler will sich den Ring schon mit dieser Körperhaken-Mühle aus dem Ruhrpott teilen?

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"Ich denke, daran wird es auch liegen, dass die Leute mich vermeiden. Mein Stil, diese Körpertreffer – der Kampfname Leberking hat sich jetzt maximal etabliert. Ich glaube, diese Körpertreffer kann man sehr schwer meiden und decken", sagte Kabayel bei sport.de .

Viele Schwergewichtler kämen mit seinem Stil nicht klar, "auch ein Usyk nicht, man muss das Kind dann auch beim Namen nennen". Der Ukrainer möge es überhaupt nicht, auf den Körper getroffen zu werden

Das sieht auch Kabayels Trainer Sükrü Aksu so. "Ich habe am 22. Februar nach dem Kampf mit Usyk gesprochen. Er hat nur gelacht. Ich bin Trainer und sehe einem Kämpfer im Gesicht, ob der boxen will oder nicht. Garantiert wird er Agit aus dem Weg", betonte Aksu im Gespräch mit sport.de . Sein Schützling sei stilistisch Gift für den Ukrainer. "Beide sind gleich groß, beide schnell, technisch gut. Beide sind nicht die größten Puncher, also geht es über die Runden und da kann Agit ihn mit seinen Körperschlägen auseinander nehmen."

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Usyk wäre bei einem Duell mit Kabayel zwar Favorit und "ist ein super Boxer, ich bin ein riesen Fan von ihm", sagte der Trainer: "Aber ich bin auch ein großer Fan meines Boxers. Agit hat die letzten Kämpfe alles gebracht, was man bringen muss. Usyk ist nicht unschlagbar. Ich traue uns das absolut zu." Theorie. Denn obwohl Kabayel als Interims-Champion ein Kampf um den WBC-Titel gegen Usyk zusteht, kommt er vorerst nicht zum Zug.

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WBA/WBC/WBO-Weltmeister Usyk trifft am 19. Juli im Londoner Wembley-Stadion auf IBF-Titelträger Daniel Dubois. Dem Ukrainer Rosinenpickerei vorzuhalten, wäre freilich Unsinn, schließlich hat Dubois zurzeit vielleicht den härtesten Bumms im Schwergewicht, im September haute der Engländer Superstar Joshua k.o.

Usyk gegen Dubois ist nicht nur wegen des Undisputed-Labels der finanzstärkste Kampf und deshalb attraktiver als ein potenzielles WM-Duell mit Kabayel. Die Rivalen haben seit der Tiefschlag-Kontroverse rund um Usyks K.o.-Sieg über den Engländer im Sommer 2023 noch eine Rechnung offen, die sich wunderbar vermarkten lässt. Beim ersten Medien-Tag in London heizte Dubois die PR-Maschinerie schon einmal an, als er Usyk im Mittelkreis des Fußball-Tempels wegschubste .

In die Röhre guckt neben Kabayel auch dessen Interims-Pendant bei der WBO. Joseph Parker hatte nach seinem K.o.-Sieg in Riad gegen Last-Minute-Ersatzgegner Martin Bakole (davor auch ein Bogeyman-Anwärter) schwer gehofft, endlich gegen Usyk zum Zug zu kommen. Stattdessen muss sich der Neuseeländer ebenfalls weiter gedulden.

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Bleibt aus deutscher Sicht die Frage, welche Optionen Agit Kabayel hat. "Man muss aktiv bleiben, das ist sehr wichtig", betonte er im sport.de -Interview. Nur gegen wen?

Wie das Fachblatt "BOXSPORT" unter Berufung auf Quellen aus dem Umfeld von Kabayels britischem Promoter Frank Warren berichtet, könnte der "Leberking" seinen Interims-Titel im Sommer gegen Ex-Cruisergewichts-Champion Lawrence Okolie verteidigen – womöglich sogar in Deutschland. Der Bochumer hat in seinem Youtube-Kanal allerdings durchblicken lassen, wie wenig er aus sportlicher Sicht von diesem Duell hält.

Okolie belegt im WBC-Ranking hinter den Titelträgern Usyk und Kabayel Rang eins. Wie der Brite diese Position bekommen hat, wissen gleichwohl nur die Funktionäre.

Im Schwergewicht hat Okolie bis dato nur einen Kampf bestritten. Vergangenen Sommer schlug er den Kölner Hussein Muhamed in Runde eins k.o. Genug, um in der WBC-Tabelle vor Superstar Anthony Joshua und weiteren namhaften Contendern einzusteigen. Eine Vitamin-B-Spritze, von der die Bogeymen dieser Welt nur träumen können.