Die Oklahoma City Thunder konnten einen immens wichtigen Sieg aus der Ball Arena in Denver entführen. Gemeinsam mit den Denver Nuggets stellten sie einen Rekord für die wenigsten Punkte in einem Viertel in den Playoffs ein.
Für die Cleveland Cavaliers geht es nach der Niederlage gegen die Indiana Pacers in Spiel 4 um nichts weniger als ihre Saison. Mit einer Rekord-Offensive wurden sie von den Pacers überrollt, die nun drei Matchbälle auf die Conference Finals haben.
Heim | Gast | Serie | |
Denver Nuggets |
87:92 | Oklahoma City Thunder | 2-2 |
Indiana Pacers | 129:109 | Cleveland Cavaliers | 3-1 |
Turnover, Loose-Balls, Offensivrebounds und allerhand wilde Sequenzen lieferte Spiel 4 zwischen den Denver Nuggets und den Oklahoma City Thunder. Schon das erste Viertel war voller Pleiten, Pech und Pannen auf beiden Seiten. 24 Punkte im ersten Viertel (16:8 für die Thunder) stellte einen Rekord für die wenigsten Punkte in einem Viertel in der Geschichte der Postseason ein. "Müde Beine", waren für Nuggets-Trainer David Adelman der Grund dafür.
Gut 20.000 Zuschauer in der Ball Arena in Denver sahen, wie beide Mannschaften unter 40 Prozent aus dem Feld warfen. Während es bei den am Ende siegreichen Gästen noch 35,6 Prozent (31/87) waren, lag die Quote der Nuggets bei erschreckenden 31,3 Prozent (25/80).
Die Gastgeber mussten gegen die beste Defensive der Regular Season so hart für ihre Punkte buhlen, wie lange nicht. Nikola Jokic (27 Punkte, 7/22 FG) und Shai Gilgeous-Alexander (25 Punkte, 8/19 FG) waren zwar erneut die besten Scorer ihrer Mannschaften, erlebten jedoch eine glänzend eingestellte Defensive gegen sich selbst.
Sowohl Adelman als auch sein Konterpart in Mark Daigneault werden nicht zufrieden gewesen sein, dass sie über 10 Offensiv-Rebounds abgaben (Nuggets 12 OREB, Thunder 15) oder sich 13 (Nuggets) und 14 (Thunder) Ballverluste leisteten.
Nachdem die Nuggets im dritten Viertel die Kontrolle übernahmen und mit bis zu acht Punkten in Führung lagen, gehörten die finalen 12 Minuten ganz den Gästen (29:18). Damit geht die Serie beim Stand von 2:2 ausgeglichen zurück nach Oklahoma City.
Auf den Tag genau vor 45 Jahren brachte Julis Erving aka. Dr J die Zuschauer in Spiel 4 der Finals 1980 zwischen den Philadelphia 76ers und den Los Angeles Lakers mit einem seiner berüchtigten Reverse-Layups zum Staunen.
Zum Jubiläumstag stellte Obi Toppin diese ikonische Aktion mit einem eigenen akrobatischen Layup nach. Zugegeben würde der aktuelle Pacers-Forward in einer Bewertung wie bei einem Dunk-Contest wohl schlechter als Dr. J abschneiden, trotzdem war die Szene ein absoluter Hingucker der Nacht auf Montag.
In Spiel 4 zwischen den Pacers und den Cavaliers rannten sich die Gastgeber in einen beeindruckenden offensiven Rausch. Die Mannschaft von Rick Carlisle spielt einen so intensiven Basketball, mit dem die erstplatzierten Cavaliers nicht fertig werden. 35 Punkte bekamen die Cavs alleine als Resultat ihrer 22 Ballverluste eingeschenkt.
58 Zähler markierten die Pacers in der Zone der Cavaliers, von der man dachte, sie hätte mit Jarrett Allen und Defensive Player of the Year Evan Mobley die bestmöglichen Ringbeschützer. Als wären diese offensiven Zahlen der Pacers nicht eindrucksvoll genug, waren 37 der insgesamt 49 Treffer von einem Mitspieler assistiert. 25 davon kamen in der ersten Halbzeit, womit die Pacers einen neuen Playoff-Rekord für Vorlagen in einer Halbzeit aufstellten.
Obwohl sein mittlerweile berüchtigter Push-Shot aus der Zone in dieser Serie nicht richtig fallen mag, stellte Hartenstein unter Beweis, warum die Thunder ihn im Sommer mit einem lukrativen Vertrag ausstatteten. In der Zusammenarbeit mit Chet Holmgren und Jaylin Williams zwang er Nikola Jokic zu hauptsächlich schweren Würfen.
Mit Blick auf den Boxscore kratzte der deutsche Big Man einmal mehr am Double-Double: Hartenstein legte 8 Punkte sowie 14 Rebounds (5 Offensiv) solide Zahlen auf. Mehrfach trat er als Playmaker in Erscheinung, unter anderem mit zwei sehenswerten Alley-Oop-Anspielen auf Chet Holmgren, der über Ringniveau vollstreckte.
Er selbst konnte ebenfalls zweimal per Dunk nach Lob-Anspiel für Highlights sorgen.
Man kann nicht sagen, dass es eine Initialzündung war, aber der Zwischenfall zwischen Bennedict Mathurin und De'Andre Hunter heizte die ohnehin außergewöhnliche Stimmung im Gainbridge Fieldhouse in Indianapolis weiter zugunsten der Gastgeber an.
Bei noch rund viereinhalb Minuten Spielzeit im ersten Viertel gerieten Mathurin und Hunter bei einer Einwurf-Situation aneinander. Der Mann der Pacers stand gerade einmal eine Minute auf dem Court, ehe er einen Schlag in der Gegend von Hunters Solarplexus abgab.
Daraufhin machte er ein paar Schritte zurück und erwartete mit weit zur Seite ausgestreckten Armen den herbei stürmenden Hunter. Dieser schubste seinen Kontrahenten mit Kraft zu Boden. Nach der Videoüberprüfung seitens der Unparteiischen wurde Mathurin mit einem Flagrant-2-Foul in die Katakomben geschickt. Hunter erhielt für seinen Schubser ein technisches Foul genauso wie Myles Turner, der seinem Teamkollegen zur Seite gesprungen war.
Das Offensivfeuerwerk der Pacers wurde nicht nur vom, in 21 Minuten Spielzeit fast perfekten, Pascal Siakam (21 Punkte, 9/10 FG) angeheizt. Toppin (20 Punkte, 9/14 FG) und Myles Turner (20 Punkte, 7/13 FG, 20 Min.) sprangen dem Kameruner ebenso zur Seite wie Ben Sheppard (14 Punkte), T.J. McConnell (13) oder Aaron Nesmith (12).
Der offensive Auftritt der Thunder in Denver verlief weniger furios als jener der Pacers, doch wurde ihr Auswärtssieg gleichermaßen durch die Auftritte ihrer Rollenspieler begünstigt. Da Jalen Williams (10 Punkte, 2/13 FG) blass blieb, brauchte die Mannschaft von Mark Daigneault einen weiteren Input. Den bekamen sie mit 11 Punkten und 3 getroffenen Dreiern jeweils von Aaron Wiggins und Cason Wallace. Alex Caruso lag mit 10 Zählern zum vierten Mal in dieser Postseason im zweistelligen Bereich.
Kenny Atkinson (Cleveland Cavaliers): "Es war eine komplette Vorherrschaft von den Pacers. Es ist die Geschichte in jeder Facette. Sie haben uns in jedem Bereich des Spiels dominiert."
Caitlin Clark (Indiana Fever, WNBA) war zu Gast beim Spiel: "Das war die beste offensive Hälfte, die ich wahrscheinlich je im Basketball gesehen habe. Das hat Spaß gemacht."
Shai Gilgeous-Alexander (Oklahoma City Thunder) über die Methoden der Thunder-Defense gegen Jokic: "Ich bin mir nicht sicher. Aber wenn wir gewinnen wollen, müssen wir das weiter fortsetzen."
David Adelman (Denver Nuggets): "Der Unterschied lag in Wiggins, Caruso und Wallace. Ihre Würfe haben den Unterschied gemacht. Wir haben mit acht Punkten dank purer Energie geführt und sie hatten einen riesigen Einfluss."