Der am Freitag startende Giro d'Italia findet ohne die Superstars Jonas Vingegaard, Tadej Pogacar und Remco Evenepoel statt. Für Radsport-Experte Jens Voigt ist das Fehlen der Topfahrer nicht weiter tragisch.
"So traurig das klingt: Ich finde es eigentlich gut, dass wir bei dieser Grand Tour mal keinen der ganz großen Superstars dabei haben", sagte Jens Voigt im Interview mit "Eurosport" und ergänzte: "Das gibt den anderen Fahrern eine echte Chance - großartige Athleten, aber realistisch gesehen wissen sie: Im Juli, wenn die drei Superstars fit und hungrig sind, wird es extrem schwer."
Der Giro habe auch ohne die drei Superstars eine enorme Strahlkraft, betonte der 53-Jährige: "Er hat seinen eigenen Status als eines der bedeutendsten Rennen der Welt."
Voigt führte weiter aus: "Da kann man nicht einfach sagen: 'Oh, Pogacar ist nicht dabei – dann ist das Feld zweitklassig.' Nein! Es ist ein hochklassiges Teilnehmerfeld. Wir werden drei fantastische, spannende Wochen erleben."
In der Favoritenrolle sieht Voigt den Spanier Juan Ayuso, gefolgt vom Slowenen Primoz Roglic und dem Italiener Antonio Tiberi.
"Tadej Pogacar ist nicht dabei, damit bietet sich für seinen Teamkollegen Ayuso nun die große Chance: Er steht im Zentrum, hat die komplette Führungsrolle - alles ist auf ihn ausgerichtet. Das ist seine große Gelegenheit und ich bin überzeugt, dass er sie nutzen wird", betonte der Ex-Profi.
Mit großem Druck könne Ayuso gut umgehen. "Ich glaube, er ist bereit, den nächsten großen Schritt zu gehen und ein Grand-Tour-Sieger zu werden", so Voigt.
Auch Roglic traut er den Gesamtsieg zu: "Ich sehe ihn auf dem Podium - ziemlich sicher sogar. Die genaue Platzierung hängt natürlich auch vom Rennverlauf ab: Stürze, Glück, Teamstärke - das alles spielt eine Rolle. Aber er wird definitiv einer der Fahrer sein, die dem Giro ihren Stempel aufdrücken."
Und: "Sollte er tatsächlich mit 35 Jahren als ältester Sieger der Geschichte aus dieser Rundfahrt hervorgehen, wäre das ziemlich cool. Das würde ihm auch ordentlich Selbstvertrauen für die Tour de France geben."