In Abwesenheit von Radsport-Dominator Tadej Pogacar startet am Freitag der Giro d’Italia 2025. Dies will Superstar Wout van Aert nutzen, um seiner ersten Italien-Rundfahrt gleich mehrere Etappensiege einzufahren. Vor dem Auftakt kämpft der Belgier aber mit gesundheitlichen Problemen.
"Ich war schwer krank. Ich hatte eine Virusinfektion, weshalb ich viele Antibiotika einnehmen musste", erklärte der 30-Jährige bei der Teampräsentation in der albanischen Hauptstadt Tirana, wo der Frühlings-Klassiker am Freitag beginnt: "Infolgedessen musste ich auch meine Trainingseinheiten stark umstellen. Es war nicht die Vorbereitung, die ich mir erhofft hatte. Ich starte daher mit ein bisschen Angst."
Seine Vorbereitung auf den ersten Giro seiner Karriere sei keinesfalls optimal gewesen. "Die Wahrheit ist, dass ich abgesehen von gestern nach dem Amstel kein gutes Training absolvieren konnte. Dann ist es schwierig, mit Zuversicht zu starten", erklärte der belgische Superstar, der in Italien nicht auf den Gesamtsieg schielt.
"Ob ich fit genug bin, um den Giro zu gewinnen? Das ist nie die Absicht. Ich bin hier, um so viele Etappen wie möglich zu gewinnen. Simon Yates ist unser Klassement-Mann", betonte van Aert : "Es wäre schön, wenn ich so viele Etappen wie möglich gewinnen könnte."
Seine Ambitionen müsse er durch die schwere Infektion aber wohl zurückschrauben: "Letzte Woche hatte ich sogar eine Zeit lang Angst, dass ich nicht an den Start gehen würde. Ich denke, das Wichtigste ist jetzt, gut durch den Auftakt zu kommen und zu sehen, wie der Körper reagiert. Ich war sehr ambitioniert, aber meine Krankheit hat diesen Ehrgeiz ein wenig gedämpft."
Hinter van Aert liegt bislang eine durchwachsene Saison. Der Allrounder wartet weiter auf seinen ersten Tagessieg, konnte aber viele Spitzenplätze bei wichtigen Rennen einfahren. Sein Top-Niveau vergangener Tage erreichte der Visma-Fahrer nach einem schweren Sturz bei der Vuelta im Spätsommer 2024 bislang noch nicht wieder.
"Eurosport"-Experte Jens Voigt glaubt, dass van Aert auch bei der dreiwöchigen Italien-Rundfahrt den einen oder anderen Rückschlag verkraften muss: "Er wird immer vorne dabei sein und dann doch häufig knapp geschlagen werden. Ich glaube nicht, dass er bis zum Giro die fehlenden fünf Prozent Leistungsfähigkeit gefunden hat."
Der ehemalige Radrennfahrer sieht "im Sprint andere Fahrer wie Mads Pedersen oder Kaden Groves vorne, im Zeitfahren könnte er von einem Joshua Tarling geschlagen werden. Ich liebe Wout als Fahrer, ich wünsche ihm einen Etappensieg, aber ich weiß nicht, ob es reichen wird für ihn", so der 53-Jährige.