Ein hartes Foul von Handballer Ivan Horvat, der in der HBL für die SG Flensburg-Handewitt spielte, hat dramatische Folgen. An der Mega-Sperre gibt es mittlerweile heftige Kritik. Flüchtet er Spieler nun nach Deutschland?
Das unabhängige Gericht des Österreichischen Handballbundes hat Handball-Profi Ivan Horvat vom österreichischen Klub Alpla HC Hard für über zwei Jahre gesperrt. Erst am 30. Juni 2027 darf der Rückraumspieler wieder in den Spielbetrieb eingreifen.
Grund für die Mega-Sperre war ein überhartes Foul von Horvat. Beim Meisterschaftsviertelfinale zwischen Bregenz Handball und Alpla HC Hard hatte der frühere Spieler der SG Flensburg-Handewitt seinem Gegenspieler Markus Mahr einen heftigen Schlag ins Gesicht verpasst, bei dem sich der Österreicher einen offenen und mehrfachen Nasenbeinbruch zuzog und anschließend operiert werden musste.
"Auf Basis der vorliegenden Beweismittel hat das Handballgericht das Foul von Ivan Horvat als grob unsportliches Verhalten im Sinne der ÖHB-Bestimmung 7.3.1 eingestuft, das zudem eine schwere Verletzung nach sich zog", erklärte der österreichische Verband die harte Strafe in einer Mitteilung.
Das ÖHB-Regelbuch sieht bei solchen Situationen eine Sperre von acht Pflichtspielen bis zu vier Jahren vor.
Unmittelbar nach dem Spiel entschuldigte sich Horvat bei seinem Gegenspieler.
"Ich will mich bei ihm entschuldigen, das war sicher keine Absicht. Ich habe gehofft, dass es nicht so schlimm ist", sagte er am "ORF"-Mikrofon und ergänzte: "Ich meine, Handball ist Kontaktsport, solche Sachen passieren. Es ist nie schön, wenn man so etwas macht."
Ivan Horvat lief von 2016 bis 2018 für die SG Flensburg-Handewitt in der Handball-Bundesliga auf. Seit 2018 geht der Kroate für Alpla HC Hard in Österreich auf Torejagd.
Die Mega-Sperre für Horvat wurde von Experten mittlerweile kritisiert.
"Es gibt keine zwei Meinungen, dass so ein Foul nichts im Handball verloren hat. Horvat geht ein viel zu großes Risiko", sagte die österreichische Handball-Legende Konrad Wilczynski im "ORF".
Der Ex-Spieler der Füchse Berlin betonte jedoch: "Das muss bestraft werden. Aber wenn ich ehrlich bin, ist das Urteil auch keine Werbung für den Handball-Sport. Für mich stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht. Ich weiß nicht, ob das der Integrität unseres Sports hilft. Das schreckt nicht nur Spieler, sondern vielleicht auch Kinder ab, wenn man so ein langes Urteil fällt."
Ex-HBL-Profi Lars Lehnhoff merkte ebenfalls an, dass die Strafe für ihn überzogen ist. "Sicherlich war Horvats Einsteigen gegen Mahr viel zu hart. Aber das Urteil gegen Horvat halte ich für unangemessen", so der 38-Jährige.
Seine Karriere trotzdem fortsetzen könnte Ivan Horvat womöglich in Deutschland.
Wie die "Sport Bild" berichtet, ist Drittligist TuS Vinnhorst an dem 32-Jährigen interessiert. Bevor der Klub aus Hannover aber ernsthaft über eine Verpflichtung von Horvat nachdenkt, müsste die Europäische Handballföderation allerdings die Freigabe für einen Verband außerhalb Österreichs klären.