Schach-Star Hans Niemann bläst zum Gegenangriff. Nachdem lange über die Gründe für seine Start-Absage beim Freestyle-Turnier in Paris spekuliert worden war, hat sich der US-Großmeister nun mit deutlichen Worten gegen die schweren Anschuldigungen gewehrt. Sein Hauptziel: ein norwegischer TV-Sender.
Schach-Großmeister Hans Niemann hat die Spekulationen über seinen kurzfristig abgesagten Start beim zweiten Turnier der Freestyle-Tour in Paris mit klaren Worten zurückgewiesen. Diese seien "absurd", "komplett falsch" und von den "üblichen Verdächtigen der Schach-Mafia" befeuert worden, polterte der US-Amerikaner in einem Beitrag auf der Kurznachrichtenplattform X.
Haupt-Adressat von Niemanns Tirade ist der norwegische Sender "TV2". Dieser hatte auf Grundlage von Nachrichten zwischen dem Schach-Star und Freestyle-Organisatoren berichtet, dass Niemann seinen Start absagte, nachdem er erfahren hatte, dass es in Paris erhöhte Sicherheitsmaßnahmen geben würde, um den Betrug am Brett auszuschließen.
"Um absolut deutlich zu sein: Das ist komplett falsch", wehrte sich der 21-Jährige. Die "absurden Spekulationen" der Organisatoren und des Senders hätten ihn "schwer gefrustet", schrieb Niemann. Nun, da sich der Staub etwas gelegt habe, wolle er sich zu seiner kurzfristigen Absage äußern.
"Ich habe mich einzig und allein aus persönlichen Gründen vom Turnier zurückgezogen, auf die ich in der Öffentlichkeit jetzt nicht eingehen möchte. Was aber besonders enttäuschend ist, ist, wie viele Leute aufgesprungen sind, um drei Jahre der grundlosen Anschuldigungen gegen mich fortzusetzen. Ich wundere mich wirklich, wann sie die Realität endlich akzeptieren", schrieb Niemann.
Er bereue es zutiefst, seine Teilnahme in Paris verpasst zu haben, versicherte der 21-Jährige. "Ich freue mich darauf, mein Schach-Spiel für sich selbst sprechen zu lassen und hoffe ehrlich, dass meine rücksichtslosen Verleumder ihren fehlgeleiteten Hass endlich hinter sich lassen können", beendete er sein Statement.
"TV2"-Sportchef Vegard Jansen Hagen veröffentlichte im Anschluss eine Stellungnahme und rechtfertigte die Berichterstattung des Senders. Man habe Einsicht in einen Nachrichten-Austausch zwischen Niemann und den Organisatoren erhalten, schrieb er. Daraus lasse sich lesen, dass der US-Großmeister seine Teilnahme "plötzlich und unerwartet absagte, nachdem er darüber informiert wurde, dass ergänzende Anti-Betrugs-Maßnahmen implementiert werden", so Hagen.
Zudem sei es möglich, dass Niemann eine nicht ganz akkurate Übersetzung des Ursprungs-Artikels bekommen habe. Von Sender-Seite sei jedenfalls nichts geschrieben worden, dass Niemann nun dazu veranlassen sollte, "über Fake News, Korruption und Lügen zu heulen", stellte der Sportchef klar.