Der deutsche Profiboxer Noel Mikaelian ist nicht mehr Weltmeister im Cruisergewicht. Mikaelian unterlag in Riad dem Schweden Badou Jack im Kampf um den WBC-Titel nach zwölf Runden auf den Punktzetteln.
Zwei Punktrichter sahen den 41-jährigen Jack mit 115:113 vorne, einer wertete 114:114 unentschieden. Für Mikaelian war es im 30. Profikampf die dritte Niederlage.
Das Urteil stieß beim 34-Jährigen auf Unverständnis. Promoter Frank Warren und die mexikanische Box-Ikone Julio Cesar Chavez hätten ihn "mit drei Runden vorne" gesehen, sagte Mikaelian zu sport.de . Leider sei es "klar" gewesen, "dass ich nach Punkten nicht gewinnen sollte".
Gegen Jack feuerte Mikaelian laut "CompuBox"-Statistik 300 Schläge mehr ab (670:369) und brachte 30 Fäuste (150:120) mehr ins Ziel. Auch bei den "Power Punches" (106:89) sprachen die Werte für den Mann aus Hamburg.
Der Deutsche hatte schon im Vorfeld im Interview mit sport.de die Befürchtung geäußert, bei einem Kampf über die volle Distanz den Kürzeren zu ziehen - wie schon bei seinen kontroversen Niederlagen gegen Krzysztof Wlodarczyk (2017) und Mairis Briedis (2018).
Mikaelian hatte den WBC-Titel im Limit bis 90,72 Kilogramm Ende 2023 durch einen K.o.-Sieg gegen Ilunga Makabu gewonnen und sich als erster deutscher Boxer seit Max Schmeling in den USA zum Weltmeister gekrönt.
Den Gürtel verteidigte er im Anschluss wegen einer Verletzung sowie Streitigkeiten mit Promoter-Pate Don King nie . Der Weltverband WBC stufte Mikaelian Ende 2024 in einem dubiosen Verfahren schließlich zum "Champion in Recess" (Weltmeister im Ruhestand) herunter und setzte Jack wieder als Weltmeister ein - obwohl der Schwede seit Anfang 2023 nicht mehr geboxt und den WBC-Titel niedergelegt hatte.
Jack hätte in Riad den WBC-Titel eigentlich gegen den Kanadier Ryan Rozicki verteidigen sollen. Weil Rozicki sich verletzte, sprang Mikaelian trotz einer Vorbereitungszeit von nur drei Wochen kurzfristig ein.
Im Hauptkampf des Abends in Riad bezwang der mexikanische Box-Superstar Canelo Alvarez den Kubaner William Scull aus dem Berliner Agon Stall nach Punkten und vereinigte im Supermittelgewicht die vier Titel der großen Verbände.