Leichtathletik-Star Gina Lückenkemper hat am vergangenen Wochenende mit einer starken Zeit über die 200 Meter für Aufsehen gesorgt. Im exklusiven Gespräch mit RTL/ntv und sport.de bewertet die Sprinterin diesen Auftritt und erklärt, ob die 200 Meter auch bei der anstehenden Weltmeisterschaft eine Option sind.
Mit 22,77 Sekunden über die 200 Meter hat Gina Lückenkemper in Clermont, Florida ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Zum ersten Mal seit 2016 blieb sie auf dieser Distanz unter der Marke von 23 Sekunden.
Nach dem starken Auftritt hatte die 28-Jährige Freudentränen in den Augen. Über die 200 Meter hatte die DLV-Sprinterin einst einen ihrer ersten Karriereerfolge eingesammelt.
Auch für Lückenkemper kam die schnelle Zeit "ein bisschen überraschend", wie sie im Exklusiv-Interview mit RTL/ntv und sport.de erklärte.
"Ich wusste zwar, dass ich mittlerweile schon wieder echt gut in Form bin nach der Verletzung, die ich ja im Februar leider erfahren habe. Aber ich hatte persönlich eher mit so einer Zeit um die 23 null geliebäugelt für den Tag", sagt Lückenkemper.
"Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so schnell wird", so die Europameister von 2022 weiter. "Ganz anders" als ihr Trainer, erzählt sie: "Der ist halt ein Zahlenmensch und der stand da und hat gesagt: Mit den Zeiten, die du die ganze Zeit im Training gerannt bist, war das eigentlich klar, dass das kommt."
Für Lückenkemper schließt sich ein bisschen der Kreis: Die 200 Meter waren ihre "erste große Liebe in der Leichtathletik". Wegen Verletzungen in den Vorbereitungen sei es in der vergangenen Zeit aber dazu gekommen, dass sie die 200 Meter lange nicht mehr im Training anständig vorbereiten konnte und daher dann diese Distanz auch nicht im Wettkampf gelaufen ist.
Dadurch, dass sie wegen des Verletzungspechs keine Zeiten stehen hatte, sei Lückenkemper in "keine Meetings reingekommen". Das habe die Situation "zusätzlich erschwert". Zudem spielte die jeweilige Saisonplanung mit einem unterschiedlichen Aufbau eine Rolle.
Die Zeit vom Wochenende eröffne ihr nun aber neue Möglichkeiten. "Ich möchte auf jeden Fall die 200 Meter in diesem Jahr wieder verstärkt laufen", sagt Lückenkemper.
Ist ein Start über diese Distanz bei der Weltmeisterschaft (13. bis 21. September in Tokio) im Sommer denkbar?
"Ich würde es nicht ganz ausschließen wollen, allerdings muss ich mich dafür ja auch erstmal noch qualifizieren", erklärt die Leichtathletin vom SCC Berlin.
"Die Qualizeit ist eine 22,57, die habe ich auf jeden Fall im Hinterkopf. Und wenn ich mich über 200 Meter qualifizieren sollte, würde ich einen Start bei den Weltmeisterschaften über 100 und 200 Meter auch definitiv nicht ausschließen. Dafür muss ich aber auch wirklich dementsprechend in Form sein."