Legt Tyson Fury die von vielen erwartete Kehrtwende hin und kehrt aus seiner Boxer-Rente in den Ring zurück? In einem Instagram-Video macht der frühere Schwergewichts-Champion jedenfalls eine recht klare Andeutung. Was steckt dahinter?
Expect the unexpected - erwarte stets das Unerwartete. Das alte amerikanische Sprichwort ist bei Boxsport-Beobachtern gerne genommen, um zu prophezeien, was Tyson Fury als nächstes wohl tun wird.
Nur, was ist bei Fury schon unerwartet, was erwartbar?
Mit Blick auf die dutzenden Rücktritte und Comebacks des "Gypsy Kings" müsste man mittlerweile sagen: Erwartbar ist, dass Fury seine Boxer-Rente bald beendet und für ein Multimillionen-Spektakel gegen Anthony Joshua wieder die Boxhandschuhe schnürt.
Das jüngste Video, das Fury bei Instagram hochgeladen hat, kommt daher für viele nicht unerwartet - und erregt in der Szene den gewollten Effekt.
"Bin gerade im Gym und habe zufällig jemanden getroffen, den ihr vielleicht kennt", sagt der Ex-Champion in dem kurzen Clip und schwenkt auf seinen Trainer Sugar Hill Steward, der entgegnet: "Ihr wisst, welche Stunde geschlagen hat." Und wieder Fury: "Ihr wisst, was kommt."
In den Sozialen Medien wurde die Szene sofort als klare Comeback-Erklärung Furys interpretiert. Der 36-Jährige hatte Anfang des Jahres seine (x-ten) Rücktritt vom Boxen verkündet. Bis dato hieß es aus dem Umfeld Furys stets, der Engländer sei glücklich in Rente.
Bemerkenswert ist in jedem Fall das Timing des Videos. Fury postete es just an dem Tag, als die Schwergewichts-Champions Oleksandr Usyk (WBA, WBC, WBO) und Daniel Dubois (IBF) im Londoner Wembley Stadion den ersten PR-Termin vor ihrem Kampf um alle Titel am 19. Juli abhielten.
Plötzlich stand wieder Fury im Zentrum der Aufmerksamkeit. Ein Muster? Schon seinen Rücktritt hatte der 2,06-Meter-Riese am gleichen Tag öffentlich gemacht, als eine Pressekonferenz für eine große Boxshow in Riad inklusive Dubois stattfand, der in England als neuer Star aufgebaut wird.
"Ich könnte mir gut vorstellen, dass das wieder so eine Geschichte ist, in der er abwartet, jetzt erst mal wieder zurücktritt und dann für viel Geld von Turki Al-Sheikh (dem einflussreichen saudischen Box-Boss, d.Red.) für den großen Kampf gegen Joshua zurückgeholt werden möchte", kommentierte "DAZN"-Experte Bernd Bönte bei sport.de seinerzeit Furys (vermeintlichen) Renteneintritt .
Klar ist: Die Battle of Britain zwischen Fury und Anthony Joshua ist nach wie vor der Schwergewichts-Kampf, den die Welt sehen will - und in dem mit Abstand das meiste Geld steckt. Joshua und dessen Promoter Eddie Hearn haben Furys Rücktritt immer wieder infrage gestellt und betont, das Duell unbedingt zu wollen.