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Oscar Piastri hat den Grand Prix von Bahrain geradezu Verstappen-esk gewonnen und seinem Stallrivalen Lando Norris ziemlich eine übergebraten. Formel-1-Experte Christian Danner und RTL-Daten-Analytiker Steffen Kosuch nehmen sich in ihrer Wüsten-Analyse aber nicht nur die zwei McLaren-Gesichter vor.

Im sport.de -Debrief zum Bahrain-GP erfahrt ihr, was Piastris Vorstellung so beeindruckend macht, was Norris jetzt tun muss, um wieder Land zu sehen - und wie schlecht es um Red Bull steht.

Oscar Piastri war der klare Dominator des Bahrain-GP. Seine Pole Position behauptete er am Start souverän, setzte sich im ersten Stint konstant von den Verfolgern ab. Die minimale Gefahr eines Undercuts durch Mercedes und George Russell bei den ersten Boxenstopps coverte McLaren problemlos.

Im zweiten Stint vergrößerte Piastri sein Polster, nur wegen eines Safety Cars zu Rennmitte sahen die Verfolger wieder das Heck des Papaya-Renners. Vorsprung futsch - so what! Der junge Aussie meisterte auch diese Phase und setzte sich nach dem Restart erneut ab.

Besonders beeindruckend war, wie unspektakulär, fehlerfrei und äußerst effizient Piastri beim vierten Grand-Prix-Sieg seiner Karriere vorging - eine "klinische Vorstellung" des 24-Jährigen.

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Graph: Rückstand der Top-Piloten (in Sekunden/Hochachse) auf Rennsieger Piastri im Rennverlauf (Rechtsachse)

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Das komplette Gegenstück zu diesem eiskalten "Smooth Operator" (Carlos Sainz möge uns die Anleihe verzeihen) war in Manama WM-Leader Lando Norris . Die wenigen freien Runden am Sonntag deuten zwar an, dass Norris mit dem gleichen Material von der reinen Performance her durchaus auf Piastri-Level fuhr. 

Aber: Wie schon am Samstag baute der Engländer auch im Rennen immer wieder Böcke, die einem WM-Kandidaten einfach nicht passieren dürfen. So zerdepperte sich Norris seinen eigentlich starken Start, der ihn von P6 auf P3 brachte mit seinem Fauxpas in der Startbox. Weil er seinen McLaren zu weit vorne parkte, kassierte Norris eine Fünf-Sekunden-Strafe.

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Die Strafe musste Norris bei seinem ersten Stopp absitzen, was wiederum seine Strategie durcheinander brachte. Auch bei den Versuchen, die zwischenzeitlich vor ihm fahrenden Ferrari-Piloten zu überholen, baute Norris Fehler ein (Track Limits gegen Hamilton verletzt, Verbremser gegen Leclerc). 

Zum Rennende ging dem Engländer dann schlicht die Zeit aus, um den mit technischen Problemen kämpfenden George Russell im Mercedes noch von Rang zwei zu verdrängen. Rang drei - deutlich zu wenig für Norris! Für ihn ist jetzt wichtig, das Bahrain-Wochenende zu verdauen, einmal Reset zu drücken, und sein System vor Saudi-Arabien neu hochzufahren.

Russell nahm die Norris-Schwäche in Bahrain dankend an und holte mal wieder das Maximum für die Silberpfeile heraus. Schon beim Start schnappte er sich P2 von Bahrain-Spezialist Leclerc und gab die Position nicht mehr ab - von einer kurzen Phase während der ersten Stopps abgesehen.

Russell kämpfte am Ende nicht nur mit den aufrückenden Verfolgern - namentlich Norris und Leclerc -, er hatte auch technische Probleme mit dem DRS, dem Bremssystem und am Lenkrad-Display zu kompensieren. Unter diesen Umständen den zweiten Platz ins Ziel zu retten - eine reife, eine starke Leistung!

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Ferrari holte am Sonntag ebenfalls das Maximum aus seinen (noch enttäuschenden) Möglichkeiten heraus. P4 und P5 - mehr war für die Scuderia nicht drin, was den eigenen Ansprüchen natürlich nicht gerecht wird. Dass Charles Leclerc am waidwunden Russell nicht vorbeikam und sich gegen Norris nicht wehren konnte, unterstreicht das Performance-Defizit Ferraris.

Ein roter Lichtblick ist Lewis Hamilton . Der Superstar scheint sich zunehmend im Team einzuleben. Als Fünfter war er zwar noch nicht auf dem Niveau seines Stallkollegen, die Tendenz zeigt aber nach oben.

Nach unten weist der Trend dagegen für Red Bull und Max Verstappen , der in Bahrain ein Schatten seiner selbst war. Erst in der letzten Runde sicherte sich der Weltmeister den sechsten Rang gegen Pierre Gasly. Red Bull war zu keinem Zeitpunkt des gesamten Wochenendes im Kampf um die Spitze dabei.

Um es klar zu sagen: Die Bullen sind zurzeit maximal die vierte Kraft. So weit weg von der Musik war der Rennstall zuletzt in Monza 2024. Dass sich die Bosse über Rang neun von Yuki Tsunoda freuen, sagt alles über den Red-Bull-Zustand aus.

Nicht nur der RB21 lahmt, auch dem Team passieren ungewöhnliche Fehler wie etwa bei den Stopps. Es wird interessant, ob und wenn ja wie schnell sich Red Bull aus diesem Tal befreit. 

Vielleicht hilft ein Blick zu Alpine, deren Aufwärtstrend nach dem fürchterlichen Start 2024 anhält: Pierre Gasly lieferte als Siebter eine starke Leistung ab, auch Rookie Jack Doohan lag lange in den Punkten und fiel erst zum Rennende zurück.

Freuen darf sich auch Haas. Beide Autos in den Punkten - damit war nach dem Saisonstart nicht zu rechnen. 

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Christian Danner schaffte 1985 mit dem Gewinn der Formel-3000-Europameisterschaft den Sprung in die Formel 1. Bis 1989 fuhr er in der Königsklasse für mehrere kleine Teams und errang bei 36 Grand-Prix-Starts vier WM-Punkte. Danach fuhr er in der US-amerikanischen IndyCar-Serie und avancierte zum ersten deutsche Rennfahrer, der in Formel 1 und IndyCar Punkte holte. In der DTM gewann Danner zwischen 1988 und 1996 fünf Rennen, 1997 zog er sich aus dem Motorsport zurück. Seit 1998 kommentiert der Bayer an der Seite von Heiko Waßer die Formel 1 bei RTL. Danner arbeitet als TV-Experte und Fahrsicherheitstrainer.  Folgt Christian Danner auf Instagram .

Steffen Kosuch, ein ehemaliger Moto-Cross-Fahrer, ist seit Anfang der 2000er Jahre Teil des Formel-1-Teams bei RTL. Als ehemaliger Renningenieur und Berater der FIA kümmert er sich bei RTL um Rennstrategie, Performance-Analysen, Reglementfragen und die Werbeplanung.