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Tina Rupprecht will am Samstag Geschichte schreiben. Als erste deutsche Boxerin kann sich die Augsburgerin alle vier WM-Gürtel krallen.

Nicht einmal Box-Ikonen wie Henry Maske, Felix Sturm oder Regina Halmich schafften, was für Tina Rupprecht, diese Gigantin von 1,53 Metern, nur einen Sieg entfernt ist. Alle vier WM-Gürtel vereint, an der Spitze thronend als unumstrittene Weltmeisterin: Die beeindruckende Karriere der Realschullehrerin aus Augsburg steht kurz vor der Vollendung.

"Ich weiß, dass ich als Boxerin Historisches erreichen kann, aber ich kann das alles ausblenden. Ich erwarte einen großartigen Kampf", sagte die 32-Jährige vor dem größten Fight ihres Lebens am Samstag (22.30 Uhr/MDR) in Potsdam gegen die Japanerin Sumire Yamanaka. Wahrlich wird dieser Vereinigungskampf zum Rendezvous mit der Geschichte.

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Noch nie hielt eine deutsche Boxerin oder ein deutscher Boxer die vier großen Titel der eigenen Gewichtsklasse. Selbst die drei Gürtel, die Rupprecht bereits besitzt, waren ein Novum. "Ich finde es krass, dass ich da angekommen bin, aber ich will jetzt auch gewinnen", sagte Rupprecht dem "MDR". Nur der IBF-Gürtel der Japanerin fehlt der WBC-, WBA- und WBO-Weltmeisterin noch.

Nebenbei verteidigt Rupprecht auch den prestigeträchtigen Titel der Box-Bibel "The Ring". Diesen vergeben die Fach-Journalisten, wenn aus ihrer Sicht die beiden besten Boxerinnen oder Boxer der Welt gegeneinander antreten. Einzig Max Schmeling hatte dies als deutscher Kämpfer im Jahr 1930 erreicht.

Ein Sieg in Potsdam wäre der Höhepunkt in einer Box-Laufbahn, in der es viel bergauf ging, aber nicht nur. 2023 verlor Rupprecht ihren WBC-Titel im Minimumgewicht, den sie fünf Jahre zuvor errungen hatte, an die US-Amerikanerin Seniesa Estrada - eine Zäsur in ihrer Karriere. Rupprecht, die in 16 Profikämpfen auf 14 Siege (eine Niederlage und ein Remis) kommt, musste neu anfangen und ging eine Gewichtsklasse tiefer ins Atomgewicht (bis 46,2 kg).

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Eine Entscheidung, die sich als goldrichtig erweisen sollte. Im Vorjahr schnappte sie sowohl der Tschechin Fabiana Bytyqi als auch Eri Matsuda aus Japan die Gürtel weg und erarbeitete sich die historische Chance. "Ich dachte schon, damals der erste WM-Titel ist ein Monster. Und jedes Mal wird es noch mehr Monster", sagte Rupprecht lächelnd zu ihrem Aufstieg.

Für den Showdown am Samstag zog sich Tina Rupprecht, die einmal pro Woche an einer Realschule bei Augsburg Sport unterrichtet, wieder in die Berge Usbekistans zurück. Das hatte sie bereits vor dem Matsuda-Fight getan. Im nationalen Box-Zentrum in Yangiobod trainierte die Deutsche in aller Abgeschiedenheit zwischen Weltmeisterinnen, Olympionikinnen und Kindern.

Im Vergleich zum Kampf gegen Matsuda, die von Rupprecht im vergangenen November gleich in Runde eins zu Boden geschickt wurde, wird sie sich diesmal etwas umstellen müssen. Denn Yamanaka ist sogar sieben Zentimeter kleiner als Rupprecht. "Die Matsuda war ja eher groß, lang, technisch", sagte sie: "Die Yamanaka ist ja sogar kleiner als ich, kompakter und geht natürlich rein. Das ist schon anders." Und doch soll der Kampf das gleiche Ende nehmen.