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Tyson Fury macht mit dem Boxen Schluss - mal wieder. In der Szene kauft das dem "Gypsy King" allerdings niemand so recht ab. Auch ein deutscher Box-Manager hegt große Zweifel am x-ten Fury-Rücktritt - und spricht aus leidvoller Erfahrung.

"Er ist mit zwei Niederlagen zurückgetreten. Und mit einer Niederlage zurückzutreten, ist immer hart", sagte der langjährige Klitschko-Manager und "DAZN"-Box-Experte Bernd Bönte im Gespräch mit sport.de .

Fury hatte erst am 21. Dezember abermals gegen Schwergewichts-König Oleksandr Usyk nach Punkten verloren. Gestern verkündete der 36-Jährige in einem 18-sekündigen Video in den Sozialen Medien sein Karriereende.

"Wenn ich jetzt wetten müsste, würde ich sagen: Fury kommt garantiert irgendwann wieder", betonte Bönte. Fraglich sei einzig das Wann des Comebacks. 

"Ob das jetzt im Sommer in Wembley der Superkampf gegen Anthony Joshua ist oder erst im Herbst – oder ob er sich die Option offen lässt, gegen den Sieger des Duells zwischen Daniel Dubois und Joseph Parker (die IBF-WM am 22. Februar, Anm.d.Red.) zu boxen."

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Für Bönte hat auch der Zeitpunkt des Fury-Rücktritts ein 'G'schmäckle'. Der Ex-Weltmeister verkündete seinen Entschluss nur wenige Stunde vor einer Pressekonferenz in London zu einem spektakulären Kampfabend am 22. Februar - und war so bei dem Termin in aller Munde. 

"Das ist die beste Fightcard der Geschichte", ordnete Bönte das Februar-Spektakel in der saudischen Hauptstadt Riad mit sieben Titelkämpfen ein. "Seinen Rücktritt just an diesem Tag bekannt zu geben, zeigt, dass Fury die Aufmerksamkeit auf sich lenken will. Gerade auch, weil mit Dubois sicher der nächste Schwergewichts-Star in England aufgebaut wird."

Der erfahrene Box-Manager wittert hinter Furys vermeintlichem Renten-Eintritt Kalkül. "Ich könnte mir gut vorstellen, dass das wieder so eine Geschichte ist, in der er abwartet, jetzt erst mal wieder zurücktritt und dann für viel Geld von Turki Al-Sheikh (dem einflussreichen saudischen Box-Boss, d.Red.) für den großen Kampf gegen Joshua zurückgeholt werden möchte."

Fury habe schon oft betont, "dass Boxen für ihn ein Geschäft ist und es ihm nur ums Geld geht", so Bönte: "Wenn er pokern will und den Preis treiben will, ist der Rücktritt sicher die beste Taktik, um sich dann für viel, viel Geld zurück bitten zu lassen."

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Der 69-Jährige erinnerte daran, dass Fury in seinem Leben "schon zig Mal" die Boxhandschuhe an den Nagel gehängt habe - nur, um wenig später wieder in den Ring zu steigen. Nach seinem sensationellen Sieg über Wladimir Klitschko Ende 2015 hatte Fury eine vertraglich garantierte Revanche im folgenden Jahr mehrmals platzen lassen, ehe der 2,06-Meter-Riese ganz von der Bühne abtrat.

"Uns hat er damals fast ein Jahr an der Nase herumgeführt", blickte der Manager zurück: "Wladimir war zweimal im Trainingscamp, jedes Mal hat Fury eine andere Ausrede gehabt: mal war es der Knöchel, dann waren es psychische Probleme, davor wurde er mit Doping erwischt und irgendwann ist das Kartenhaus zusammengefallen."

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Fury feierte Mitte 2018 nach fast dreijähriger Ring-Pause ein viel beachtetes Comeback und krönte sich 2020 mit einem dominanten Sieg gegen den gefürchteten K.o.-Schläger Deontay Wilder zum WBC-Champion. Den WM-Gürtel verlor er erst im Mai an Usyk. 

Zwischendurch hatte der Engländer nach einem K.o.-Erfolg über Landsmann Dillian Whyte im April 2022 freilich schon einmal das Ende seiner Boxer-Laufbahn verkündet. "Und dann hat er wenig später zum dritten Mal gegen Derek Chisora (im Dezember 2022,d.Red.) geboxt - ein völlig uninteressanter Kampf, bei dem das Ergebnis jedem schon vorher klar war", sagte Bönte. "Ich nehme das bei Fury gar nicht mehr ernst."

Für den "Gypsy King" gelte vielmehr "sowohl im Ring als auch außerhalb die amerikanische Weisheit: expect the unexpected." Erwarte stets das Unerwartete.