Der geteilte Blitzschach-WM-Titel von Magnus Carlsen und Ian Nepomniachtchi sorgt weiter für Schlagzeilen. Am Mittwoch ging in den sozialen Medien ein Video viral, in dem eine Unterhaltung der beiden Spieler zu sehen und hören ist. Betrugsvorwürfe werden laut.
Seit dem Neujahrstag dürfen sich Magnus Carlsen und Ian Nepomniachtchi Blitzschach-Weltmeister nennen. Der Norweger und der Russe entschieden eigenhändig, den Titel unter sich aufzuteilen. Der Weltverband FIDE stimmte dem kontrovers diskutierten Vorschlag der beiden Spieler nach der dritten Tie-Break-Partie zu.
Ein am Mittwochabend in den sozialen Medien verbreitetes Video wirft jedoch ein schlechtes Licht auf die beiden Protagonisten. Aufgenommen wurde es nach der letzten Partie, in deren Anschluss Carlsen die Offiziellen nach der Titel-Teilung fragte. Während sich die FIDE-Abgesandten besprachen, sagte der Norweger zu seinem Gegner: "Wenn sie es [den geteilten Titel] ablehnen, können wir schnelle Remis spielen, bis sie aufgeben."
Der umstrittene FIDE-CEO Emil Sutovsky reagierte auf X mit deutlichen Worten auf den Clip und erklärte, dass die Entscheidung des Verbandes getroffen wurde, bevor das Video in die Öffentlichkeit gelangte. "Ich denke, dass es sehr schlecht ist. Es ist aber zu früh, um zu sagen, was mögliche Konsequenzen sein könnten", deutete er ein Nachspiel an.
Dieses wünscht sich unter anderem Großmeister Hans Niemann, der sich ebenfalls auf X ausließ und Ermittlungen gegen Carlsen und Nepomniachtchi forderte: "Ich kann nicht glauben, dass zwei Spieler, die mich böswillig beschuldigt und versucht haben, meine Karriere zu zerstören, die Regeln offen brechen. Die Ironie kann gar nicht schlimmer werden."
Carlsen gab anschließend in einem Statement zu, dass die Szene ein schlechtes Licht auf ihn und Nepo wirft, erklärte gleichzeitig aber auch, dass sein Vorschlag nicht ernst gemeint war.
"Ich habe niemals in meiner Karriere ein Remis abgesprochen. In dem Video scherze ich mit Ian über das Fehlen der entscheidenden Tie-Break-Regeln. Das war offenkundig kein Versuch, die FIDE zu beeinflussen. [...] Wenn es etwas war, dann angesichts der Bedeutung der Situation ein schlechter Witz", erklärte sich der Norweger.